Donnerstag, 18. November 2010

Maus rein. Maus raus.

Gestern war es soweit. Pünktlich zur Schlafenszeit um 0.30 Uhr kam Wladimir mit einer Maus Nachhause. Oder dem, was von ihr übrig war:

Da war zuerst der kleine Kopf, die Augen geschlossen, ein sehr friedlicher Gesichtsausdruck. Dann kam das Rückgrat oder das was man dafür halten konnte. Eigentlich war es zu beweglich für ein Rückgrat. Daran hingen noch ein paar Innereien und vor allem der Darm, der endlos lange Darm einer kleinen Maus und auch noch ein paar Pfötchen (2 oder 3), die das Massaker unbeschadet überstanden hatte. Und dann natürlich noch der Schwanz.

Der Kater begann hingebungsvoll mit den Mausresten zu spielen und zu tanzen untermalt von einem wohligen Knurren in mittlerer Tonlage, das fast ein Gurren war.

Wir haben natürlich ganz auf verständige Rudelangehörige gemacht. Man weiß ja, was man zu tun hat als Mensch: Man lobt und freut sich und verfolgt jeden seiner Spielzüge und Würfe mit Spannung und Bewunderung. Man nimmt seufzend die kleinen Blutschmierereien zur Kenntnis, die sich nach und nach über den Boden ausbreiten. Man versucht höchstens mal ganz vorsichtig und wie nebenbei den heraushängenden Darm zu erwischen und abzureißen, damit die Blut- und Kot-Schmierereien nicht so... raumgreifend werden.

MEIN TIPP: Nicht zu tief über den Kater und seine Maus beugen, um neugierig auch die letzten Details des Kadavers zu betrachten. Es kann nämlich passieren, dass der Kater die Mausreste genau in diesem Augenblick spielerisch hochschmeißt - dem neugierigen Menschen ins Gesicht, der zum Glück über ein gutes Reaktionsvermögen verfügt und außerdem eine Brille trägt.

Zuguterletzt ist man froh, wenn das Spiel vorbei ist. Und erstaunt, wenn der Kater anfängt die Mausreste zu verspeisen. Inklusive Schwanz! Noch erstaunter, wenn er davonpest, raus in die Nacht, als hätte er einen Spezialauftrag. Noch erstaunter, wenn er knapp fünf Minuten später mit einer eiskalten, toten, völlig unversehrten Spitzmaus zurückkehrt. Wo hat er die bloß her? Gibt's da draußen ein Lager?

Dann war der Kater erstaunt, denn plötzlich begann er zu würgen. In einem ersten Schwung kam die komplette Mausmahlzeit. In einem zweiten Schwung sein halbverdautes Abendessen.
Was für eine Nacht! Maus rein. Maus raus.

Heute morgen war er irgendwie geknickt und besonders liebesbedürftig....der kleine Große....

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